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Emil Fritz

Bereits seit 1882 Verbindungen zwischen Wiesental und Bermersbach

Waghäusel-Wiesental (ber). Nicht erst seit 25 Jahren bestehen Verbindungen zwischen Wiesental und Bermersbach, dem 850 Einwohner großen Ortsteil von Forbach im Murgtal. Nach dreijähriger Bauzeit hatten dort im September 1977 die Wiesentaler Pfadfinder ihr "Jugendheim Wiesental" fertig gestellt und eingeweiht. Dieses Jubiläum wurde vor einigen Tagen ganztägig gefeiert. Seit 25 Jahren fahren viele Wiesentaler zur Erholung nach Bermersbach und pflegen auch ein gutes Miteinander mit den Schwarzwäldern. Doch die Verbindungen zwischen beiden Orten und ihren Bürgern reichen viel weiter zurück. Vor etwa 120 Jahren unterrichtete ein Bermersbacher, Emil Fritz, Jahrgang 1854, die Schulkinder von Wiesental. Nicht nur das, er dirigierte auch den Gesangverein "Sängerbund": fast fünf Jahre lang, von 1888 bis 1892. Sowohl Emils Vater Xaver als auch Bruder Heinrich hatten den Bürgermeisterposten von Bermersbach inne. Der junge Familienvater war am 24. Juli 1882 als Hauptlehrer nach Wiesental gekommen. Seine zweite Tochter erblickte 1883 in der Lehrerswohnung im ehemaligen Rathaus das Licht der Welt. Doch in den Räumlichkeiten behagte es dem zugezogenen Ehepaar nicht. Deren Beschwerden über den ungenügenden baulichen Zustand der Wohnung sind in alten Protokollen überliefert. 1902, beim 40-jährigen Jubiläum "seines" Gesangvereins, wurde Fritz zum Ehrendirigenten des "Sängerbundes" Wiesental ernannt. In der Gemeinde bekleidete der fesche, vollbärtige Pädagoge, von dem noch eine Fotografie existiert, auch das Amt des Organisten und Dirigenten des katholischen Kirchenchors. Obwohl rund 120 Jahre vergangen sind, ist "Fritzens Emil" den Älteren in Bermersbach noch in Erinnerung. Denn er war es, der dort einen Brauch einführte, der seinerzeit in Wiesental schon längst gang und gäbe war: das Rätschen an den Kartagen.
(Schmidhuber)