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Galerie

Porträts aller seit 1862 tätigen Dirigenten und Vorsitzenden zusammengetragen
"Sängerbund" Wiesental kann 140-jährige Vereinsgeschichte lückenlos nachweisen

Waghäusel-Wiesental. (ber).
Im Sängerheim am Seppl-Herberger-Ring hängt seit Kurzem eine dreiteilige Galerie mit insgesamt 32 Köpfen. Die einzelnen Porträts zeigen die 14 Dirigenten und 13 Vereinsvorsitzenden seit dem Gründungsjahr 1862, außerdem fünf - inzwischen verstorbene - verdiente Vorstandsmitglieder. Als Blickfang dient die Anordnung der Bilder im DIN-A-3-Format, die gerahmt und - gut lesbar - mit Namen, Funktion und Datum versehen sind. Restauriert wurden auch vier alte Großaufnahmen aus den Jahren 1894, 1912, 1937 und 1952.
Der "Sängerbund" 1862 Wiesental gehört zu den ältesten Gesangvereinen in der Region. Vereine, die 140 Jahre und älter sind, stehen oft vor einem unlösbaren Problem. Denn in der Regel ist ihre lange Geschichte unvollständig belegt - und nach vielen Jahrzehnten auch nicht mehr zu recherchieren. Früher wurden die heute wertvollen Unterlagen meistens nicht sorgfältig aufbewahrt, bei Ämterwechsel nicht weiter gegeben oder gar achtlos "aussortiert". Auch haben drei Kriege dazu beigetragen, dass Dokumente, Pokale und sonstige Unikate verloren gingen. Somit können nur ganz wenige Vereine beispielsweise die Reihe ihrer Dirigenten und Vorsitzenden lückenlos nachweisen.
Im Vorfeld seines Jubiläums hat der "Sängerbund" seine 140-jährige Geschichte außerordentlich gründlich erforscht. Und dies mit großem Erfolg. Inzwischen sind alle Chorleiter und Vereinsvorstände nicht nur namentlich


ganz schön in Fahrt



 festgestellt, bekannt sind auch deren Vornamen, Beruf, Geburts- und Sterbedatum sowie der genaue Zeitraum ihrer Tätigkeit. Besonders stolz ist der "Sängerbund" darauf, was kaum einem Gesangverein in diesem Alter bislang gelang, von sämtlichen Dirigenten und Vorsitzenden seit 1862 technisch einwandfreie Porträtaufnahmen beschafft zu haben.
Die Galerie beginnt mit dem Vereinsgründer und ersten Dirigenten Friedrich Thoma, der aufgrund der angeordneten "Übertragung des katholischen Schul-, Mesner- und Organistendienstes" am 1. Mai 1862 seine neue Dienststelle in Wiesental antrat und kurz darauf 14 Männer im Alter von 16 bis 34 Jahren um sich scharte, um den ersten Gesangverein aus der Taufe zu heben. Unter den 14 Chorleitern befinden sich der legendäre Joseph Baudendistel, den der Gemeinderat aus politischen Gründen versetzen ließ, sowie die beiden bekannten Erfolgsgaranten Rudolf Moritz und Eduard Bruker.
Keine Lücken weist auch die Bildreihe der Vereinsvorsitzenden, die früher mitunter den Titel "Präses" trugen, auf. Darunter sind der langjährige erste offizielle Vorstand Leonhard Day, der bis 1900 die Geschicke des "Sängerbundes" lenkte, Rupert Baumann, der 25 Jahre lang an der Spitze stand, und Alfred Retzbach, in dessen Amtszeit das Sängerheim geplant, gebaut und fertig gestellt wurde. Weitere großformatige Reproduktionen erinnern an die ehemaligen verdienten Aktivisten Rudi Mahl, Herbert Gutting, Lothar Herberger, Josef Groß und Franz Göckel.