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Beim Internationalen Adventssingen:

Kurzfristig arrangierte Chorgemeinschaft Wiesental-Langenbrücken entzückte Wiener In der Pfarre St. Anton sorgten die Sänger aus Baden für ein überfülltes Gotteshaus

Waghäusel-Wiesental (ber). Im Laufe seiner 140-jährigen Vereinsgeschichte hat sich der "Sängerbund" Wiesental bestimmt an mehr als 200 Gesangswettbewerben und Preissingen beteiligt. Doch der Auftritt in Wien stell-te in mehrfacher Hinsicht eine Besonderheit dar. Der Chor konkurrierte nicht - wie ge-wohnt - mit einem Verein aus der näheren und weiteren Heimat, ihm eröffneten sich ganz andere Dimensionen: Denn dieses Mal hießen die Mitbewerber "Östre Gausdal Sang-kor" aus Norwegen, "Coro Cantori del Friuli" aus Italien oder "Chorale La Gaillarde" aus Belgien. Hinzu kamen noch andere hoch qualifizierte Gesangsgruppen. Dass ein Chorleiter vor rund 2000 zum abendlichen Empfang geladenen Gästen gleich zwei Urkunden ausgehändigt bekommt, ist selbst in Wien die große Ausnahme. Dirigent Wolfgang Tropf hatte einige Stunden zuvor, am späten Nachmittag, die gemeldete Formation und den angekündigten Programmpart abgeändert und in den Mittelpunkt des vorgegebenen einstündigen Zeitrahmens einen gemeinsamen Auftritt des "Sängerbundes" und der "Eintracht" Langenbrücken gestellt. Mit dieser qualitativ und quantitativ starken Mannschaft konnte der junge Musikdirektor wirkungsvoll punkten. Beim inzwischen 20. Internationalen Adventssingen übernahmen die Sänger aus dem Landkreis den Status als "Botschafter" Baden-Württembergs und des süddeutschen Raumes insgesamt. 26 renommierte Gesangvereine und -gruppen der unterschiedlichsten Gattungen wollten ein Wochenende lang die Wiener und die Hauptstadtbesucher mit besonders schönen gesanglichen Darbietungen in den Bann ziehen. Jeder Teilnehmer, ob aus den Vereinigten Staaten, der Schweiz, aus Spanien, Italien, Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Norwegen, Slowenien, Deutschland und dem Gastland Österreich, präsentierte sich von seiner besten Seite. Mit sorgfältig ausgewählten Liedern, die sowohl in die vorweihnachtliche Zeit passen als auch das Leistungsvermögen unterstreichen und die gesangliche Kompetenz herausstellen sollten, warteten die einzelnen Chöre auf. Stolz auf das hohe

Niveau waren auch die Verantwortlichen der Stadt Wien, die den erzielten "großartigen Erfolg" dieser Veranstaltung mehrfach schwärmerisch betonten. Im historischen Festsaal des neogotischen Rathauses konnte die fast 100-köpfige Tropf-Chorgemeinschaft die zahlreichen Besucher "entzücken": ein Wort, das man immer wieder hörte. Bis auf den letzten Platz waren die Stühle besetzt, als die Badener ihr vielseitiges Liedrepertoire vortrugen. Auf dem beflaggten Potest zogen die Sänger alle Register ihres Könnens. Vor allem der häufige lautstarke Applaus wies darauf hin, dass der Geschmack des bunt gemischten Publikums zielsicher getroffen wurde. Der riesige geschmückte Festsaal füllte sich immer mehr, so dass sogar unbequeme Stehplätze in Anspruch genommen werden mussten. Ein gutes Omen erblickten aufmerksame Beobachter links neben der Bühne: Zu den mannsgroßen Steinstatuen an der Wand gehörte auch der heilige Wolfgang. In dessen Umfeld eroberten Wolfgang Tropf und seine Mannen ruckzuck die Herzen der Wiener. Inzwischen hat der Dirigent einen Rekord aufgestellt und zum zehnten Mal mit einem Chor am Internationalen Adventssingen teilgenommen; dies würdigte ausdrücklich Franz Schuller als offizieller Vertreter des Bürgermeisters und des Magistrates der Stadt Wien bei der Übergabe der Urkunden. Drei volle Tage hielten sich die insgesamt 250 Wienfahrer in der österreichischen Metropole auf. Aus Platzgründen konnte der vereinigte Chor nicht in der bekannten Melk-Stiftskirche singen, sondern musste ins Freie ausweichen. Ein überfülltes Gotteshaus verzeichnete die "Pfarre St. Anton", wo die beiden Gesangvereine das feierliche konzelebrierte Hochamt gestalteten.

(Schmidhuber)