Vor über 700 Jahren haben rechtsrheinische Dörfer ihre Blicke auf Speyer
gerichtet, auf den Sitz des Fürstbischofs, und gezwungenermaßen Frondienste für
das Kirchenoberhaupt geleistet. 2023 schauten Neudorf, Wiesental, Oberhausen,
Langenbrücken und Karlsdorf - wie seinerzeit - über den Rhein, erfüllten aber
diesmal freiwillig gesangliche Dienste.
„Wie im Himmel", so heißt ein bekannter schwedisch-dänischer Musikfilm.
"Lena's Song" und „Gabriella's Song" sind zwei bekannte Bestandteile, die zu
den Glanzlichtern des Kirchenkonzerts zählten. Und wie im Himmel durften sich
zeitweise die Zuhörer fühlen.
Im mächtigen Kaiserdom stellte sich die wohl größte Chorformation im
Südwesten vor. In der Apsis unter der Kaiserkrone sangen die Frauen und Männer
passend majestätisch und krönten sozusagen den „Muttertag". Die
„Chorgemeinschaft Tropf", bestehend aus fünf Männerchören und vier
Frauenchören, wurde von Maestro und Motivator Wolfgang Tropf aus Graben-Neudorf
dirigiert.
Nach vorsichtigen Schätzungen verfolgten weit über 1200 Besucher das große
Benefizkonzert, an dem mehr als 500 Sängerinnen und Sänger und darüber hinaus
mehrere Instrumentalisten mitwirkten und eindrucksvoll ihr Können unter Beweis
stellten. Etwa die Hälfte der Zuhörer dürfte aus dem Badischen gekommen sein.
Nach den insgesamt 18 rundum gelungenen Darbietungen in der größten noch
erhaltenen romanischen Kirche der Welt gab es zwei Mal Standing Ovation des
begeisterten Publikums.
Mit dem gut zweistündigen Benefizkonzert leisteten der Frohsinn Neudorf, die
Fidelia Oberhausen, die Liederhalle Karlsdorf, die Eintracht Langenbrücken und
der Sängerbund Wiesental einen Beitrag für den Erhalt und die Sanierung des
Speyerer Doms, dem der Erlös zugute kam. Seit 1996 wird das Gotteshaus für
etliche Millionen Euro grundlegend renoviert .
Höchst beeindruckend fiel das gebotene vielseitige Repertoire aus, darunter
Bearbeitungen von Wolfgang Tropf, so „Mich trägt ein Traum", „Hosanna" und
„Thula Sizwe". Eine besondere feierliche Atmosphäre bewirkte dabei die
altehrwürdige Kathedrale: inzwischen zum Weltkulturerbe erklärt.
In festlicher Kleidung füllten die Akteure die weiten Stufen des
Altarraumes. Zu der eingängigen Literatur gehörten etwa die Titelmelodie
„Exodus", „Amoi segn wir uns wieder" von Lorenz Maierhofer, John Higgins „One
Moment in Time" oder das bekannte „Dona Maria".
Im überfüllten Kirchenschiff reichten die Sitzplätze bei weitem nicht aus.
Jeder freie Winkel diente als Stehplatz. Auch die Instrumentalisten und
Solisten machten den Auftritt zu einem Top-Erlebnis. Zu den Ehrengästen
gehörten, neben dem Domdekan Christoph Kohl, Bürgermeisterin Monika Kabs, der
Vorsitzende des Dombauvereins, Gottfried Jung, und Oberorganisator Udo Hartmut
Heidt.
Mit Instrumenten wirkten mit: Michelle Rockenberger, Lisa Hofer, Lukas Haag,
Pascal Scher, Wiebke Bernstein, Harald Walter und Holger Becker an der Orgel. Schmidhuber |